Weinke, Natalie + Ricks, Michi: Marta & Piet Teil 1 – Eine Reise nach Kalkutta

Weinke, Natalie + Ricks, Michi Marta & Piet Eine Reise nach Kalkutta Teil 1 978-3-945677-00-1 Neunmalklug-Verlag

Weinke, Natalie + Ricks, Michi
Marta & Piet
Eine Reise nach Kalkutta
Teil 1
978-3-945677-00-1
Neunmalklug-Verlag

Inhalt:

In zwei Bänden erzählen Michi Ricks und Natalie Weinke die Geschichte von der kleinen Marta und ihrem Freund Piet, die sich auf eine Reise begeben um etwas zu suchen. Im ersten Teil wissen sie noch nicht genau was. Im zweiten Band haben sie es herausgefunden. Es ist das Glück. Und um es zu finden segeln sie sogar nach Kalkutta.

 

Meine Meinung:

Das kleine Buch (15x15cm) passt wunderbar zum festhalten, anschauen und umblättern in Kinderhände. Das Cover ist recht auffällig, und trotz vermeintlicher Knall-Farbigkeit auf den ersten Blick, strömen die in Wirklichkeit gedeckten Farben eine Art Wohlfühl-Atmosphäre aus. Vor allem, als ich das Buch so aufdeckte, so dass ich Vorder-und Rückseite komplett sehen konnte: es überwiegt ein „meeresblau“ in allen Schattierungen, eine Strand- und Meerlandschaft und die Abbildungen passen zum Inhalt des Buches: ein Leuchtturm, der Fischkutter, Strand, Meer …

Es ist der erste Teil einer Geschichte auf der Suche nach dem Glück. Auf dem Cover entdeckt man die Bezeichnung „Teil 1“ leicht versteckt als „Pin“ auf der Landkarte steckend. Also, genau hinschauen.

Marta und ihr Kuschelhase Piet langweilen sich bei Regenwetter zu Hause. Sie machen sich auf die Suche, um „etwas“ zu finden. Was dieses „etwas“ ist, wissen sie noch nicht. Die Reise führt sie durch eine Stadt, einen Wald, durch eine Berglandschaft und sie machen eine nette Bekanntschaft, bevor sie zum Meer gelangen.

Die Illustrationen dazu sind unterschiedlich und manchmal etwas plastisch, aber passen irgendwie haargenau. Das Kinderzimmer ist bunt, die Stadt überwiegend grau, der Übergang zum Wald hell und freundlich. Die Szene im Wald ist mir etwas zu dunkel, bedrückend und intensiv. Hier könnte man allerlei hinein interpretieren, ich hätte z.B. erwarten können, dass etwas Schlimmes passiert, obwohl der Text ja genau das Gegenteil beschreibt. Am Ende des Waldes wird die Szenerie wieder heller, heiterer, ich konnte aufatmen. Mit den Farben wird auch im Eingangsbereich der Hütte gespielt, als noch nicht so ganz klar ist, was Marta und Piet dort drin erwarten wird. Die Szenerie ist in dunklen brauntönen gehalten, allerdings beruhigt der helle Lichteinfall ungemein und die Überraschung ist umso größer und sehr unerwartet. Hier beginnt die Reise eigentlich erst richtig. Ein offenes Ende ist der Cliffhanger zu dem zweiten Buch von Marta & Piet.

Die Illustrationen sind hervorragende Gefühls-Barometer. Mal grau nichtssagend, mal dunkel ängstlich und immer wieder helle freundliche Farben. Herausstechend ist die gelbe Regenjacke und der rote Helm (Mütze?)  von Marta.

Kinder werden die Geschichte zunächst vordergründig im Sinne einer Reise oder eines Ausfluges verstehen. Aber es soll ja ein tieferer Sinn vermittelt werden und da empfinde ich einige Textstellen für Kinder eher schwierig zu verstehen und es bedarf der Vermittlung des erwachsenen Vorlesers. Ich denke da an die Szene im Wald, als Marta den Baum umarmt und die Szene in der Hütte. Marta empfindet dass „in der Hütte so wenig ist“. Wenn man sich ihr übervolles Kinderzimmer vorstellt, kann man diesen Gedankengang sicherlich verstehen. Aber daraus ein „Einsehen“ oder „Glücksgefühl“ abzuleiten, mit „wenig zufrieden oder glücklich zu sein und wenig zu brauchen“, das empfand ich als schwierig den Kindern zu vermitteln. Ebenso die Suche nach dem Glück.

Dennoch lässt sich das Buch auch sehr gut „nur“ erzählerisch anhand der Illustrationen erzählen. Da muss man sich aber vorher schon eine vereinfachte Version der Geschichte überlegen.

Am Anfang gibt es eine Landkarte, die Hinweise auf die Reiseroute gibt und ebenso am Schluss, allerdings verrät letztere natürlich nicht, wie es weitergeht.

Fazit:

Schöne farblich, am Anfang etwas gewöhnungsbedürftige, Illustrationen spielen mit den Emotionen des Lesers, Zuhörers und Zuschauers.

Die Idee, das Glück zu suchen und es auch in den einfachen Dingen des Lebens zu erkennen, finde ich ganz wundervoll. Dennoch wage ich zu behaupten, dass diese Suche Kindern eher schwer zu vermitteln sein wird. Hier wird der Vorleser in der Anschlusskommunikation richtig gefordert und kann vielleicht einige Ansätze zu diesem Thema herauskitzeln. Das jedenfalls würde ich mir wünschen. Für dieses Buch muss man sich mit den Kindern Zeit lassen, und mir kommt so der Gedanke, „Zeit zu verschenken, an die die man mag oder liebt“, ist auch eine Form des Glücks.

Die Geschichte ist in sich schlüssig, das Ende ein sanfter Cliffhanger. Dazu gibt es auf der Landkarte am Ende des Buches zwei kleine Hinweise. Wie geht die Geschichte weiter? Am besten gleich den zweiten Teil lesen!

Eine Besonderheit und ein Novum ist die cradle-to-cradle Zertifizierung dieses Bilderbuches. Ein Buch ohne Schadstoffe und das dem Kreislauf der Natur ohne Probleme zurückgeführt werden kann. Das cradle-to-cradle Prinzip lässt sich auf alle Lebensbereiche ausweiten und es ist zu hoffen, dass wirklich viele Menschen dieses mitgestalten und „leben“ wollen. Wie es der Zufall so manchmal will, bin ich gerade in dieser Woche auf einen Bericht in den „Weleda-Nachrichten“ gestoßen. In der Winterausgabe (Winter 2015) auf Seite 28 gibt es einen Bericht „Von der Wiege zur Wiege in eine freudige Zukunft“. Eine Vision. Der Anfang ist gemacht.
Wer mehr über die nachhaltigen Bücher und die Philosophie dieses sympathischen Verlages nachlesen möchte, hier dir Link: http://neunmalklug-verlag.de/

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